Kein Schleichverkehr
Bürger diskutieren online über Anbindung Freihams
„Auch wenn Sie es nicht sehen können, der virtuelle Saal füllt sich“, sagte Moderatorin der Online-Veranstaltung über die Anbindung von Freiham an Aubing, Nicolette Baumeister. Wegen Corona fand die Bürgerinformation der Stadt als Digital-Veranstaltung statt. Etwa 320 Bürger nahmen daran teil. Im Vorfeld konnte die Machbarkeitsstudie gelesen und Fragen eingereicht werden. Etwa 200 Fragen waren vorab eingetrudelt, dazu kamen unzählige, die während der Veranstaltung in den Chat geschrieben wurden. Der Großteil musste aus Zeitgründen im Nachgang bearbeitet werden.
Auch wenn das digitale Format die Emotionen der Bevölkerung nicht widerspiegeln konnte – die Teilnehmer fanden hierfür trotzdem Möglichkeiten. Der Vorschlag nach Aussagen, die man ablehne, ein „X“ in den Chat zu schreiben und bei Zustimmung ein „Y“ wurde rege aufgegriffen.
In vielen Kommentaren wurden der Machbarkeitsstudie Schwächen vorgeworfen. Das Ganze sei noch keine Ausführungsplanung, versuchte Mobilitätsreferent Robert Adam zu beruhigen. Er gab zu, dass es trotz der Bemühungen um ein „autoarmes Quartier Freiham Verkehr geben wird“. Tom Seufert vom Verkehrsplanungsbüro Obermeyer stellte die Machbarkeitsstudie vor. Bevorzugt werde die Variante 6. Eine neue Tangente zwischen Eichenauer Straße und Germeringer Weg würde „gute Entlastungswirkung“ haben, während die Varianten 7 a und 7 b wertvolle Grünflächen wie beim Aubinger Geschichtspfad durchschneide und dafür „vergleichsweise geringe Entlastung“ hätte. Als Ziel nannte er: „Den Status quo erhalten trotz höheren Verkehrsaufkommens“. „Das glaube ich nicht“, lautete der Kommentar eines Teilnehmers. Er war nicht der Einzige, der Bedenken äußerte.
Kommentare zum Verkehrskonzept
Die Bürger befürchteten Schleichwege durch das Dorfensemble und eine Verkehrslawine, die sich durch das Wohnviertel wälze.
Auf das digitale Podium wurden drei Bürger gerufen, die sich mit Alternativplänen im Vorfeld an das Referat gewendet hatten. Jürgen Müller, Vorsitzender der Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing mahnte einen Ausbau des ÖPNV an. Eine Verkehrswende könne nur geschafft werden, wenn dieser gestärkt werde. Besorgt sei er über die Idee den Verkehr über die Eichenauer und die Wildenrother Straße abzuleiten. Am liebsten wäre Müller, wenn ganz auf die Anbindung verzichtet werde. Verena Hollstein erinnerte daran, dass die Wildenrother Straße der Hauptschulweg sei. Auch sie lehnte eine Anbindung durch diese Wohnstraße ab. Beide versicherten, dass sie mit der Stadt mitarbeiten wollten.
Der Aubinger Landwirt Johann Oberhauser stellte seine Idee vor, eine eingehauste Straße mit Solardach parallel zum Tunnel zu errichten, um den Verkehr aus Aubing rauszuhalten. Sein Vorschlag fand wenig Gegenliebe. Schließlich würden dadurch Ausgleichsflächen zerstört und der Geschichtspfad beeinträchtigt.
Auf der Webseite unser.muenchen.de/verkehrskonzept22 gibt es seit 2. Februar die Möglichkeit, das Verkehrskonzept für Aubing zu bewerten und Vorschläge einzubringen.
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