Verkehrsanbindung Freiham-Aubing

Seit Jahren wird um die Autoanbindung zwischen Freiham und Aubing gestritten. Die Stadtverwaltung beruft sich auf ein Gutachten von 2012, das zum damaligen Zeitpunkt nachgewiesen hatte, dass bei kompletter Realisierung von Freiham 11% des Verkehrs nach Aubing geleitet werden muss und damit eine KFZ Anbindung nach Aubing notwendig ist. Seitdem werden verschiedene Varianten der Verkehrsanbindung untersucht, wobei Variante 6 jetzt verabschiedet werden soll. Und das, obwohl die Anbindung laut aktuellen Gutachten für den Weiterbau Freihams zum jetztigen Zeitpunkt nicht benötigt wird.


Informationen:

Unsere Broschüre mit Hintergrundinformationen: >hier<

Unsere Informationsveranstaltung vom 28.09.2021: Youtube-Aufnahme: >hier<

Stellungnahme Aubinger Bürger Verkehrsanbindung Freiham-Aubing ->hier<

Stellungnahme der Bürgervereinigung Verkehrsanbindung Freiham-Aubing: >hier<

->Variante 6 und 7
->Potentialfläche


Verkehrsanbindung Freiham-Aubing, Variante 6:

Das ist geplant:

Quelle: OBERMEYER Planen + Beraten GmbH, Beschriftungen ergänzt

Freiham soll mit einer neuen Straße, die die Bahngleise westlich des heutigen Bahnübergangs quert, an Aubing angeschlossen werden. Die neue Straße verläuft als eine Art Verlängerung der Aubinger Allee durch die noch unbebauten Felder westlich von Aubing. Nach höhenfreier Kreuzung der S-Bahn (d.h. ohne Schranke) wird der Verkehr auf 2 Ästen weitergeleitet:

  1. -> Georg-Böhmer-Straße ->Altostraße
  2. ->neue Trasse durch die Potentialfläche Aubing-West (zukünftiges Baugebiet) bis Eichenauerstraße (Höhe Ortseingang)
    Weiter:
    a) ->Wildenrother Straße / Gilchinger Straße ->Altostraße
    b) ->Eichenauer Str. Richtung Ortskern -> Ubostraße -> Bergsonstraße

Bei Variante 7 wird die Straße noch weitergeführt am Autobahntunnel (Geschichtspfad) entlang bis zur Altostraße.

Der gesamte Verkehr wird auf die Altostraße geleitet, die Weiterführung (Lochhausen, Langwieder Bach, Bergsonstraße, Limesunterführung, Aubing-Ost-Str) wird nicht dargestellt.

Der Verkehr wird Aubing überrollen!

Die Machbarkeitsstudie geht selbst schon von sehr hohen Verkehrszunahmen aus (Aubinger Allee, im Bereich der Anbindung, neue Straße durch die Potentialfläche, Georg-Böhmer-Str.) Keine Verkehrszunahmen soll es jedoch im Ortskern (Ubostraße) geben.

Aber:
die Studie geht davon aus, dass in Freiham kaum Verkehr generiert wird (das glauben wir nicht)
Die Studie geht davon aus, dass es keinerlei Schleichverkehr von der A99 und Bodenseestraße gibt (glauben wir nicht)

Es gibt keinerlei Kontrollmechanismen, um den Verkehr aus Freiham, Puchheim und A99 zu begrenzen!!

Folgen: massive Verkehrszunahme in ganz Aubing:

  1. Verkehr aus Freiham wird unkontrolliert nach Aubing fließen.
  2. Für Verkehr aus Puchheim und Aubing entsteht eine attraktive Verbindung zur A99 -> massive Verkehrszunahmen in Aubing und Freiham
  3. Schleichverkehr von der A99 und Bodenseestraße wird über Aubing fließen.

Prognostiziertes Verkehrsaufkommen (Schleichverkehr nicht einberechnet):

KFZ/Tag2015 KFZ/Tag
von/nach Freiham:  bis 13.500
Potentialfläche: bis 15.000
Georg-Böhmer-Str.: bis 7.5002.500
von/nach Puchheim:bis 11.5006.000
Wildenrother Str.:maximale Belastung
Naherholungsgebiet (Var.7)bis 3000KFZ/24h

Was passiert jetzt:

Noch 2023 soll die Bebauung der Potentialfläche Aubing-West gemeinsam mit der Verkehrsanbindung gemäß Variante 6 im Stadtrat beschlossen werden. Der Beschlussentwurf liegt vor. Am 15.11.2023 wird der örtliche Bezirksausschuss seine Stellungnahme abgeben.

Auch das Verkehrskonzept 22 soll bald dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Einen Beschlussentwurf gibt es jedoch noch nicht. Teilweise widersprechen die untersuchten Maßnahmen des VK22 der Variante 6.

Die Anbindung kann noch verhindert werden!

Für den Weiterbau Freihams wird die Anbindung zum jetzigen Zeitpunkt nicht benötigt!

  1. Für den aktuell im Bau befindlichen 1. Realisierungsabschnitt Freiham (wird gerade gebaut) braucht es die Anbindung nicht.
  2. Das Gutachten, auf das sich die Stadt regelmäßig bezieht und das besagt, dass die Verkehrsanbindung für den 2.Realisierungsabschnitt benötigt wird ist von 2012 und völlig veraltet. Damals sollten nur 11% des Verkehrs nach Aubing geleitet werden. Es war aber noch keine U-Bahn geplant. Die sollte diesen Restverkehr problemlos auffangen können.
  3. Ein aktuelles Gutachten hat nachgewiesen, dass es für den 1. Bauabschnitt des 2.Realisierungsabschnitts Freiham die Anbindung nicht braucht!
  4. Ob die Anbindung für den Vollausbau Freihams benötigt wird, wird aktuell untersucht.
  5. Die Machbarkeitsstudie suggeriert, dass so wenig Verkehr nach Aubing abgeleitet wird, dass es die Anbindung gar nicht bräuchte, wenn die Zahlen so stimmen.

Die Verkehrsanbindung ist mit dem Stadtentwicklungsplan und der Mobilitätsstrategie der Stadt München nicht vereinbar.

Wir können Einfluss nehmen:

Wir müssen uns an die Stadträte wenden!

Es entscheidet der Stadtrat, nicht das Planungsreferat und nicht das Mobilitätsreferat. Die Stadträte müssen wir mit Protesten und Presse erreichen.

Bürgerproteste können erfolgreich sein. Wir haben auch die Verlängerung des Aubinger Tunnels erwirkt. Genau hier soll jetzt die neue Straße hin.

Die Stadt will die Verkehrsanbindung für KFZ unbedingt. Deshalb ist geplant diese bereits jetzt zu beschließen gemeinsam mit der Bebauung der Potentialfläche. Obwohl es nach eigenen Angaben diese Anbindung für den Weiterbau Freihams nicht braucht!

Wir müssen schnell sein!


Unsere Forderungen:

  1. Wir fordern eine Anbindung an die Aubinger Allee nur für Fußgänger, Fahrradfahrer, ÖPNV und Rettungsfahrzeuge, die beispielsweise über eine neue S-Bahnunterführung an die Georg-Böhmer- Str. erfolgt.
  2. Die Umgehungsstraße für den 22. Stadtbezirk muss die A99 bleiben: Der Freihamer Autobahnanschluss an die A99 ist schnellstmöglich herzustellen, damit der Freihamer Quell- und Zielverkehr darüber geleitet werden kann. Die Kapazität der A99 muss schnellstens erhöht werden. Dies sollte mit intelligenten Mitteln ohne Ausbau erfolgen (Seitenstreifen-Freigabe).
  3. Die S4 ist schnellstmöglich mit dem 4-gleisigen Ausbau auf einen 10- Minuten Takt zu bringen.
  4. Die U5 muss so schnell wie möglich (auf jeden Fall vor Beginn des Bezuges des 1. Bauabschnitt im 2. Realisierungsabschnitt) realisiert werden.
  5. Das Mobilitätskonzept Freiham (z.B. Carsharing und andere innovative Mobilitätsformen) muss auf unseren gesamten 22ten Stadtbezirk ausgedehnt werden.
  6. Die „Potentialfläche“ sollte als Grünfläche mit Nutzung für Freizeit und Erholung ausgewiesen und gesichert werden. Erweiterungsflächen für die direkt angrenzende Grundschule sollten dabei ebenfalls mitgedacht werden. Eine Bebauung der „Potentialfläche“ darf nur erfolgen, wenn eine verkehrliche Erschließung ohne Belastung der Bestandsquartiere und der Schule möglich und der Landschaftspark Freiham in seiner ursprünglich geplanten Größe realisiert ist.


Es ist noch nichts entschieden! Nehmen Sie Einfluss!

  • Schreiben Sie den Stadtratsfraktionen! Schreiben Sie den Stadträten.
  • Bleiben Sie informiert. Abonnieren Sie unseren Newsletter. Gehen Sie auf Informationsveranstaltungen. Unsere Webseite wird regelmäßig aktualisiert und weiter ausgebaut.
  • Informieren Sie Andere.
  • Werden Sie Mitglied in der Bürgervereinigung.
  • Beteiligen Sie sich an Protestaktionen.
  • Jede Mithilfe ist willkommen und bedeutend. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.



Hintergründe:

Das Neubaugebiet Freiham gliedert sich in zwei Realisierungsabschnitte. Der Bau des ersten Realisierungsabschnittes hat bereits begonnen, für den zweiten Realisierungsabschnitt gibt es noch keinen rechtskräftigen Bebauungsplan. Ziel ist die Beschlussfassung der Bauleitplanung Anfang 2024. Der Bebauungsplan darf jedoch ohne tragbares Verkehrskonzept nicht verabschiedet werden.

Luftbild Freiham 1. und 2. Realisierungsabschnitt (1.RA, 2.RA)

Freiham-Luftbild

1.RA: befindet sich bereits im Bau: ca. 4.400 Wohneinheiten (ca. 11.000 Einwohner*innen) ca. 85 ha
2.RA: ca. 7000 Wohneinheiten auf 56 ha: aufgeteilt in einen 1. und 2. Bauabschnitt (1.BA und 2.BA)


Um einen Neubau planen zu können, muss zunächst die Erschließung des Baugebietes sichergestellt werden, das heißt auch der Anschluss an das öffentliche Straßen- und Wegenetz.

Für Freiham gibt es trotz der fortgeschrittenen Bauplanung noch immer kein fertiggestelltes Verkehrsinfrastrukturkonzept. Eine Ableitung des Verkehrs über Aubing ist nach der jetzigen Planung aber unabdingbar. Das heißt, es wird nicht die Frage gestellt, ob eine Ableitung über Aubing überhaupt möglich ist, sondern ausschließlich wie. In einer Machbarkeitsstudie wurden 7 verschiedenen Verkehrsvarianten untersucht, die den Verkehr jedoch alle über Aubing ableiten. Die Zwischenergebnisse wurden 2017 im Rahmen des 2.Bürgerworshops der Öffentlichkeit vorgestellt. Aus Sicht der Verwaltung haben sich die Bürger für die Verkehrsvarianten 6 und 7 ausgesprochen. Ein negatives Ergebnis für alle Varianten wurde jedoch von vornherein ausgeschlossen. Aus unserer Sicht sind alle Varianten nicht tragbar.

Die Varianten 6 und 7 wurden nach einem Stadtratsbeschluss von Januar 2019 in einer vertieften Machbarkeitsstudie untersucht. Diese sollte eigentlich schon Ende 2019 / Anfang 2020 veröffentlicht werden. Die Studie wurde im Dezember 2021 veröffentlicht. Am 26.01.2022 fand die Vorstellung im Rahmen einer digitalen Informationsveranstaltung der Stadt statt. Die Partizipation der Bürger sollte noch geringer ausfallen als bisher. Den versprochenen Extra Bürgerworkshop wird es nicht mehr geben. Bis 12.01.2022 konnten Fragen und Bedenken per Mail eingereicht werden. Das zusammen mit den Fragen aus dem Chat sind dann die „Bürgerbeteiligung“ . Es wurde versprochen, dass alle Fragen noch beantwortet werden.

Das Bürgervotum soll dem Stadtrat vorgelegt werden und in die Planungen eingehen.

Nach Ansicht der Stadt ist die Bevölkerung durch die Bürgerworkshops 2016 und 2017 sowie die Podiumsdiskussion mit der Stadtbaurätin Frau Dr. Merk 2019 ausreichend informiert und beteiligt worden.

Tatsächlich wissen die meisten Bürger über die Planungen nicht Bescheid und eine echte Bürgerbeteiligung wäre unserer Ansicht nach nur durch ergebnisoffene Dialoge mit den Bürgern möglich.